Der Sonntag – ein Tag der Freiheit!

Gemeinsames Wort der christlichen Kirchen in Deutschland

Anlässlich des Jubiläums „1700 Jahre freier Sonntag“ erinnern die christlichen Kirchen an den bleibenden Wert eines arbeitsfreien Sonntags und die Wichtigkeit seines Schutzes. Am 3. März 321 hatte der römische Kaiser Konstantin den Sonntag zum reichsweiten Feiertag erhoben. Gemeinsam erklären der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron:

Der Sonntag unterbricht den Alltag, gibt dem Leben Rhythmus, schafft individuelle Freiräume, verbindet Menschen und fördert das Gemeinwohl. Im Bewusstsein vieler Menschen ist der Sonntag daher als wichtiges und schützenswertes „Kulturgut“ tief verankert.

Wie sehr Menschen eine „Struktur der Zeit“ brauchen, haben uns die Erfahrungen der Corona-Pandemie einmal mehr ins Bewusstsein gerufen: Die sonntäglichen Besuche bei der Verwandtschaft oder Angehörigen im Pflegeheim konnten nicht stattfinden, die Fußballmannschaft der Tochter durfte nicht mehr spielen, Gottesdienstbesuche waren gar nicht oder nur unter strengen Auflagen möglich. Der Sonntag gibt eigentlich Gelegenheit zur gemeinsam frei gestalteten Zeit. So gut wie jeder von uns muss sich aber in der Pandemie von Gewohntem und Geschätztem, mitunter sogar Notwendigem, verabschieden. Zugleich verschwimmt mehr und mehr der für uns Menschen wichtige Rhythmus zwischen Arbeits- und Freizeiten durch Homeoffice, mobiles Arbeiten oder asynchrone Arbeitszeiten. Digitale Transformation wird nicht nur das Arbeiten verändern, sie wird auch den Sonntag verändern, das Miteinander, die Begegnungen, das gemeinsame Feiern, Leben – und womöglich uns selbst. Denn: Die Seele braucht die Unterbrechung des Alltags. Und der Sonntag ist so ein Tag zum Abschalten, im wörtlichen wie übertragenen Sinne.

1700 Jahre Schutz des Sonntags. Inmitten der Pandemieerfahrungen unterbricht uns nun dieses Jubiläum, lässt uns innehalten, um den Wert des arbeitsfreien Sonntags zu würdigen:

Der Sonntag ist in Artikel 140 unseres Grundgesetzes als Tag „der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung“ gesetzlich geschützt. Der zweite Aspekt ist auch ein Hinweis auf die religiösen Wurzeln des Sonntags: Für Christinnen und Christen hat der Sonntag seine herausragende Bedeutung als Tag der Auferstehung Jesu Christi. Der sonntägliche Gottesdienst steht daher im Mittelpunkt des Lebens der Kirche. Die ersten staatlichen Maßnahmen zum Schutz dieses religiös motivierten Feiertags reichen weit zurück: Vor 1700 Jahren verfügte der römische Kaiser Konstantin I. den dies solis (= Tag der Sonne) zum reichsweiten Feiertag und stellte ihn unter besonderen Schutz. Dieser 3. März 321 gilt als der erste Moment staatlicher Sonntagsschutzgesetzgebung.

Auch andere Religionen, wie zum Beispiel der Islam und das Judentum, kennen und feiern wöchentlich wiederkehrende Tage der Ruhe, Besinnung und Feier. Die christliche Tradition eines gemeinsamen, regelmäßig wiederkehrenden Ruhetags entstammt dem Schabbat des Judentums, mit dem wir als Christen so zentrale Texte wie die Schöpfungsgeschichte und die Zehn Gebote gemeinsam haben. In einem Jahr, in dem wir ebenfalls 1700 Jahre Judentum in Deutschland feiern dürfen, wollen wir daran erinnern, dass neben vielen anderen Werten und Traditionen auch der Tag ohne Arbeit ein Geschenk der jüdisch-christlichen Tradition an alle Menschen ist. Unter den christlichen Denominationen feiert beispielsweise die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten den Schabbat.

Den Tag ohne Arbeit können allerdings nicht alle in Anspruch nehmen. Zahlreiche Menschen arbeiten, um die Grundversorgung für alle Menschen aufrechtzuerhalten und unaufschiebbaren Bedürfnissen zu begegnen. So sind in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, im Nahverkehr, an Tankstellen, in der Strom- oder Wasserversorgung, im Nachrichtenwesen und vielen anderen Bereichen zahlreiche Menschen trotz des Sonntags beschäftigt. Auch in Gastronomie, Kultur- und Freizeiteinrichtungen arbeiten Menschen für den Sonntagsgenuss anderer. Diese Tätigkeiten sind keine Selbstverständlichkeiten und sollten auch nicht als solche betrachtet werden. Menschen, die sich trotz des Sonntags oder für den Sonntag betätigen, verdienen unsere Wertschätzung und eine besondere Form der Vergütung oder des Dankes, wenn sie ihre Sonntagsruhe aufgeben, um sie anderen zu ermöglichen. Sonntagsarbeit ist allerdings keine reguläre Arbeit. Daher sollten Berufsgruppen, die sonntags arbeiten, eng umgrenzt werden, Ausnahmen nur zurückhaltend und auf das absolut Notwendigste beschränkt gewährt werden. Der Sonntag ist kein gewöhnlicher Tag und darf es auch nicht werden. Ohne Arbeit kann der Mensch nicht leben, sie ist notwendig. Doch ist der Mensch nicht für die Arbeit da, sondern umgekehrt. Das betont auch Papst Franziskus:

„Der arbeitsfreie Sonntag – mit Ausnahme der notwendigen Dienstleistungen – besagt, dass die Priorität nicht im wirtschaftlichen, sondern im menschlichen Bereich liegt, in der Unentgeltlichkeit, nicht in kommerziellen, sondern in familiären, freundschaftlichen Beziehungen, für die Gläubigen in der Beziehung zu Gott und zur Gemeinschaft. Vielleicht ist der Augenblick gekommen, uns zu fragen, ob die Sonntagsarbeit eine wahre Freiheit ist.“

Jeder und jedem von uns kommt die Aufgabe eines verantwortungsvollen Umgangs mit der Zeit zu. Durch unser eigenes Tun und Lassen entscheiden wir Menschen darüber, welchen Wert und welche Qualität der Sonntag für uns hat. Wie der Staat aufgerufen ist, den arbeitsfreien Sonntag zu schützen und dessen Erosion zu verhindern, so sind wir alle aufgerufen, dafür zu sorgen, dass wir aufgrund des Strebens nach vermeintlicher Freiheit nicht unsere tatsächliche Freiheit aufgeben, die wir in der segensreichen Errungenschaft eines gemeinsamen arbeitsfreien Sonntags besitzen. Denn der Sonntag ist für den Menschen da. Und – wie es Albert Schweitzer formulierte – „wenn Deine Seele keinen Sonntag hat, dann verdorrt sie“.

Hannover, 28. Februar 2021

Pressestelle der EKD
Carsten Splitt

Offene Kirche in Beeck: Jeden Dienstag von 10:00 bis 11:00 Uhr

Photo: Tijmen Aukes

Das Presbyterium unserer Gemeinde hat beschlossen, dass die Beecker Kirche für Besucher einmal wöchentlich für eine Stunde zum stillen Gebet geöffnet sein soll. Wir tun das in dem Wissen, dass die Gelegenheit zu Andacht und Gebet in einem Gotteshaus  wichtig ist, auch wenn kein Gottesdienst stattfindet.

Öffnungszeit Beecker Kirche dienstags 10 – 11 Uhr 

Dabei sind selbstverständlich so wie bei Gottesdiensten die Hygieneregeln einzuhalten: Desinfektion der Hände, Sicherheitsabstand, begrenzte Teilnehmerzahl und das Tragen einer OP-Maske oder FFP2-Maske, die mitgeführt werden sollen.  

Corona-Andacht: Geduld und Ausdauer gerade in schwerer Zeit

Von Thomas Cole – http://www.humanitiesweb.org/human.php?s=g&p=c&a=p&ID=2652[1] http://www.the-athenaeum.org/art/detail.php?ID=8567, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=182991

Wochenspruch für den ersten Sonntag in der Passionszeit (Sonntag Invokabit): Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. 1. Joh 3,8b

Über viele Jahrhunderte haben Christen an den Teufel geglaubt, weil er an vielen Stellen der Bibel erwähnt wird. Im modernen Denken aber gilt der Teufel als mythologische Figur und gehört nach heutiger Auffassung ins Reich der Legenden. Manche Christen halten dennoch an der Teufelsvorstellung fest, weil sie von der unsichtbaren Realität des Bösen überzeugt sind. 

Nun wird niemand bestreiten, dass es böse Gedanken, böse Worte und böse Taten gibt. Schon Jesus hat davon gesprochen, dass sie aus dem Inneren, dem Herzen des Menschen entspringen, und sie zeigen sich in Feindschaft, Hass, Gewalt und Unversöhnlichkeit.  So steht der Teufel als Begriff für die Realität des Bösen in der Welt. Aber es ist bedeutungsvoll, dass er keinen Platz im Glaubensbekenntnis gefunden hat. Man muss nicht an ihn „glauben“.

Als Christen glauben wir an den Sohn Gottes, seine heilende Macht der Liebe, die uns Menschen von dem Bösen erlösen will.  Was auch immer wir von der biblischen Gestalt des Teufels halten – er soll  keinen Platz in unserem Glauben einnehmen.  

Als Prediger des Reiches Gottes hat Jesus zur Umkehr von dem Bösen aufgerufen und Gottes grenzenlose Barmherzigkeit verkündet. Er hat sich Sündern zugewandt, um ihnen zu vergeben, und ihnen den Weg zu Glaube und Nächstenliebe gewiesen. Als Wundertäter und Arzt hat Jesus in der Vollmacht des Geistes Gottes auch körperliche und geistige Krankheiten geheilt. Letztere sah man damals als Zeichen dämonischer Besessenheit und Werk des Teufels an.  Und so hat er vielen Menschen geholfen, mit der frohen Botschaft des Evangeliums und Wundern und Zeichen in der Kraft des Geistes.

In der nun angebrochenen Passionszeit denken wir an Jesu besonderen Dienst an uns durch seinen Leidensweg zum Kreuz auf Golgatha. Es ist fester Bestandteil des christlichen Glaubens, dass er dies „uns zugut“ getan hat, in stellvertretender Übernahme menschlicher Schuld, und dass er sie durch seinen Kreuzestod ein für allemal gesühnt hat. „Tod wo ist dein Stachel, Hölle wo ist dein Sieg?“ hat der Apostel Paulus die Heilstat Gottes im Opfer Jesu kommentiert. „Er hat der Schlange den Kopf zertreten“ formulierten es andere Zeugen und meinen damit, dass die Werke des Teufels, die Macht von Sünde und Tod dadurch gebrochen wurden. 

Dieser Glaube an Gottes Liebe und die Erlösung durch Jesus Christus gibt Hoffnung und Mut, Geduld und Ausdauer gerade in schwerer Zeit. Er kann und soll uns auch durch die Corona-Zeit tragen. Ja, das Coronavirus ist „böse“, sagen uns Ärzte und Virologen, und meinen damit, dass es sehr gefährlich sei. Aber anders als die Gläubigen früherer Zeiten es sahen, ist Krankheit weder ein Werk des Teufels noch eine Strafe Gottes. 

Darum sollen wir inmitten aller Sorge auf Gottes Hilfe und Bewahrung vertrauen. Er gibt uns Kraft und Hoffnung für jeden neuen Tag. Schauen wir auf Gott, der aus der Not erretten kann, und auf Jesus Christus, der seinen Leidensweg bis ans Ende gegangen ist. Am Ende siegen die Hoffnung und das Vertrauen. Und das bedeutet, mit Dietrich Bonhoeffers Worten in EG 652:

 „Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

Ihre Pfarrer Rüdiger Klemm und Klaus Fleckner

Andachten für jeden Tag: Nicht nur für Erwachsene

Andachtsangebote für jeden Tag sind online en mass vorhanden. Allerdings nicht unbedingt für Kinder. Josephine Teske, Pastorin in der Nordkirche, hat ein neues Angebot erstellt, das nicht nur tägliche Andachten für Erwachsene, sondern auch für Kinder bereitstellt.

Teske selber sagt dazu: <<In den letzten Wochen habe ich gemerkt, wie viel Kraft es mir gibt zusammen mit Euch auf meinem Instagram-Kanal Andacht zu feiern. Gemeinsam füreinander und miteinander zu beten. Auf dieser Seite stelle ich für Dich jeden Tag eine Andacht bereit. Dabei gibt es einen Wochentext und jeden Tag einen neuen Textimpuls.

Du kannst morgens, mittags und abends mit diesen Texten eine Andacht halten. Klick dafür einfach auf den Link unter diesem Text. Die Texte der Andacht passen sich entsprechend der Uhrzeit an. So brauchst Du Dir nur einen Link zu merken.

Du kannst den Andachten genauso folgen, wie du sie vorfindest. Kannst den Bibeltext selbst lesen. Oder ihn dir von mir vorlesen lassen. Du kannst meine Gebete sprechen, oder deine eigenen Worte finden. Es geht in dieser Zeit einzig um dich und Gott. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Ich biete dir nur eine mögliche Anleitung. Je nach Tageszeit variiert diese.>>

Die Andachten finden sich auf Seligkeitsdinge.de.

.

Fastenaktion für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit 2021

Die Coronakrise hat unser Leben stark verändert.

Neben dem Bangen um die Gesundheit der uns nahestehenden Menschen, neben der Sorge um die wirtschaftliche Entwicklung und neben vielen Einschränkungen, enthält die Krise auch Chancen zum Perspektivwechsel und zur Umkehr: Wollen wir so weitermachen wie vor der Pandemie? Geht es nicht auch mit weniger Konsum, weniger Ressourcenverbrauch, weniger Abfall, weniger oder anderer Mobilität? Brauchen wir nicht stattdessen mehr Fähigkeit zur Begrenzung, Entschleunigung, Solidarität und Achtsamkeit?

Zu einem solchen Leben im Sinne einer Ethik des Genug rufen die Kirchen schon seit vielen Jahren auf. Sie lassen sich dabei leiten von der biblischen Zusage, dass wir aus der Fülle leben, die Gott uns schenkt. Diese Fülle hilft uns, zerstörerische Ansprüche loszulassen und solidarisch und achtsam mit unseren Nächsten und der Mitschöpfung umzugehen.

Wir freuen uns, dass die Aktion Klimafasten dazu wieder neue Anregungen entwickelt hat und laden ein, sich von ihnen inspirieren zu lassen.

Dr. Irmgard Schwaetzer, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, und Karin Kortmann, Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken

Informationen und Materialien finden sich auf der Homepage.

Spielraum: 7 Wochen Ohne 2021

Millionen Menschen lassen sich jährlich mit „7 Wochen Ohne“, der Fastenaktion der evangelischen Kirche aus dem Trott bringen.

Sie verzichten nicht (nur) auf Schokolade oder Nikotin, sondern folgen der Einladung zum Fasten im Kopf: sieben Wochen lang die Routine des Alltags hinterfragen, eine neue Perspektive einnehmen, entdecken, worauf es ankommt im Leben.

Mitmachen!

Seit mehr als 30 Jahren lädt „7 Wochen Ohne“ dazu ein, die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern bewusst zu erleben und zu gestalten. Die evangelische Fastenaktion möchte 2021 den Umgang mit Regeln erkunden. Gemeinschaften brauchen Regeln. Doch zu den Regeln gehört Spielraum. In den Zeiten der Pandemie bestimmen Infektionszahlen, Durchschnittswerte, Reisewarnungen und Risikogebiete unser Leben. In öffentlichen wie privaten Gesprächsrunden wird kaum noch über andere Themen gesprochen.

Doch wie können wir innerhalb von akzeptierten Grenzen großzügig und vertrauensvoll leben? Wo stehen wir uns selbst im Weg? „Spielraum! Sieben Wochen ohne Blockaden“ will zum Nachdenken über das Miteinander anregen – in der Fastenzeit 2021 und über die Ostertage hinaus.

Seit 1983 lädt „7 Wochen Ohne“ als Fastenaktion der evangelischen Kirche dazu ein, in den Wochen vor Ostern Routinen zu hinterfragen, Kraft zu schöpfen und neue Orientierung im Leben zu finden. Menschen aller Altersgruppen in ganz Deutschland lassen sich darauf ein, den Blick auf den Alltag zu verändern: für sich allein, in Familien oder als Fastengruppe in Gemeinden ob live oder digital. Die Fastenaktion wird mit einem Gottesdienst eröffnet am Sonntag, 21. Februar 2021, 9:00 Uhr, in der Johannesgemeinde in Eltville-Erbach. Das ZDF überträgt live.

Informationen und Materialien finden sich auf der Homepage der Aktion.

Internet-Fastenaktion zum Thema menschliche Abgründe: Wut, Ekel, Scham, Neid, Eifersucht, Angst und Trauer

In diesem Jahr werden in Beeck keine Passionsandachten stattfinden. Wer dennoch über Mensch-Sein und Gott-Sein nachdenken möchte, kann das mit dem digitalen Angebot aus der Bonhoeffer-Gemeinde.

Jonathan Kohl ist seit knapp einem Jahr Vikar in der Evangelischen  Bonhoeffer Gemeinde Marxloh Obermarxloh. Er und Vikarin Dorothea Ugi aus der Gemeinde Bonn-Oberkassel laden Interessierte dazu ein, in der Fastenzeit an sieben Abenden in gemeinsamen Videokonferenzen auf Abgründe des menschlichen Daseins zu blicken und diesen Gefühlen Aufmerksamkeit zu schenken. Am Anfang geht es um Wut. 

Den Rahmen gibt die Fastenzeit vor: Sieben Wochen geht es nacheinander immer dienstags um 19 Uhr um die Gefühle Wut, Ekel, Scham, Neid, Eifersucht, Angst und Trauer. Interessierte, die sich vorab anmelden, erhalten jede Woche Anregungen zur Selbstreflexion und einen Text. Bei den wöchentlichen Zoomtreffen gibt es thematischen Input und die Möglichkeit zum Austausch in der Gruppe. Den Abschluss der sieben Wochen soll eine Osteraktion bilden.

Zum Auftakt am 16. Februar 2020 regen Dorothea Ugi und Jonathan Kohl in einer Mail vorab dazu an, sich selbst zu beobachten und einzuschätzen, in welchen Situationen Wut zu spüren ist, wie damit umgegangen wird und wer mag, skizziert einen persönlichen Wut-Lebenslauf mithilfe eines Zeitstrahls. „Berge und Täler auf dem Strahl können anzeigen, wie wichtig dieses Gefühl an den unterschiedlichen Stationen Ihres Lebens war“ schreiben die beiden. Wer bei dem Dienstagstreffen etwas von der persönlichen Auseinandersetzung zum Thema Wut teilen möchte, kann dies gerne tun. Das Nachdenken über die Fragen ist aber keine Voraussetzung zur Teilnahme, sondern einfach eine Anregung für die Teilnehmenden selbst.

Die Idee zu der Aktion entwickelte Vikarin Dorothea Ugi und Jonathan Kohl, der sie aus dem Predigerseminar kennt, fand sie so spannend, dass das Angebot ein gemeinsames geworden ist, und zwar für alle Menschen, die einen Internetzugang haben und neugierig auf die Fastenaktion über menschliche Abgründe geworden sind. 

Grundüberlegung für die Aktion war die Beobachtung, dass diese Gefühle, wenn sie im Inneren der Menschen toben, keinen Platz mehr für anderes lassen. „Weil sie unangenehm sind, versuchen wir diese Gefühle meistens schnell wieder loszuwerden. Wir versuchen sie unter Kontrolle zu bringen, damit sie keinen Schaden an uns selbst und anderen anrichten oder weil andere bloß nichts davon mitbekommen sollen. Den Schaden abhalten ist wichtig – einerseits. Andererseits ist es genauso wichtig, sie ernst zu nehmen und ihnen Gehör zu schenken. Weil sie uns wichtige Hinweise geben: Auf überschrittene Grenzen oder darauf, dass uns etwas fehlt.“

Nach dem Auftakt am 16. Februar zum Thema Wut geht es am 23. Februar um „Angeekelt!“, am 2. März um „Voller Scham!“, am 9. März „Neidisch!“, am 16. März um „Eifersüchtig!“, am 23. März um „Beängstigt!“ und am 30. März um „Traurig!“. 

Für die Treffen wünschen sich Vikarin Ugi und Vikar Kohl einen vertrauensvollen Rahmen, in dem der Umgang miteinander wertschätzend und unterstützend ist. Dafür hilft es, wenn sich eine feste Gruppe bildet. Besuche einzelner Termin sind aber auch möglich. 

Quelle: Evangelisch in Duisburg

In diesem Jahr online: Der Weltgebetstag der Frauen

Der Weltgebetstag am ersten Freitag im März lebt von Begegnungen und dem Austausch mit anderen Menschen. In diesem Jahr (5. März) müssen die Vorbereitungen meist digital stattfinden. Daraus sind aber sehr kreative Ideen entstanden: zum Beispiel ein spannender Countdown sowie ein großes Online-Konzert.

„Schmecken, hören, sehen ist vor Ort in diesem Jahr nicht möglich“, sagt Kerstin Laubmann, Pfarrerin der Kirchengemeinde Remagen-Sinzig. Klar ist aber auch: „Wir lassen den Weltgebetstag nicht ausfallen!“ Denn das diesjährige Partnerland Vanuatu soll ausführlich gewürdigt werden.

Informationen über Vanuatu werden digital erlebbar

Dazu gibt es einen Countdown auf der Webseite der Gemeinde in Sinzig . All das, was sonst am Weltgebetstag selbst in Kirchen, in Gemeindezentren und in persönlichen Begegnungen geschieht, soll nun digital erlebbar werden. So gibt es täglich wechselnde Beiträge, die die Frage klären, wo Vanuatu überhaupt liegt und wofür es steht. Dazu wird es Berichte über die Kultur, Frauenbiografien und die Geschichte des Landes geben.

Partnerland des Weltgebetstages 2021 ist Vanuatu.

Weltgebetstag klärt über Vanuatus Situation durch Klimawandel auf

Impulse kommen dabei auch zu Themenschwerpunkten. Junge Frauen aus der Gemeinde, die auch in der Bewegung Fridays for Future aktiv sind, werden erklären, wie stark der Inselstaat im Südpazifik vom Klimawandel betroffen ist.

Grußworte werden per YouTube-Video verschickt

Der Weltgebetstag soll in diesem Jahr aber nicht nur die Möglichkeit bieten, etwas über Vanuatu zu sehen und zu lesen, sondern auch mit Vanuatu ins Gespräch zu kommen. Denn der direkte Austausch mit Frauen aus anderen Ländern ist es, was viele Teilnehmerinnen an dem Tag so schätzen, der für die größte ökumenische Basisbewegung von Frauen auf der Welt steht. Der Kirchenkreis Krefeld-Viersen pflegt diesen Austausch in der Pandemie auf kreative Art und Weise. Dazu wurde ein Grußwort im Videoformat  produziert. Damit ist quasi der Gesprächsfaden in den Südpazifik aufgenommen. Stimmen aus Vanuatu sollen dann bis zum Aktionstag gehört werden.https://www.youtube-nocookie.com/embed/Bf55i7pCFh0

Großes Konzert wird am 12. Februar übertragen

Vom „Schmecken, Hören und Sehen“ wird in diesem Jahr das Schmecken vor Ort wohl am kürzesten kommen. Dafür wird umso mehr zu hören sein. Denn am 12. Februar gibt es im Rahmen des Weltgebetstages ein großes Konzert unter dem Titel „Be A Voice“. Sängerin Bea Nyga und weitere Musikerinnen und Musiker laden zu einem „Festival der Lieder“. Von 19.30 bis 21 Uhr kommt die Weltgebetstags-Live-Band zu den Hörerinnen und Hörern nach Hause und es wird zum Mitsingen im erlaubten Rahmen eingeladen. Die Konzerte werden über den YouTube-Kanal „World Day of Prayer & Bea Nyga“  live gestreamt.

So finden Sie Termine in den rheinischen Kirchen

Zu hören und auch zu sehen gibt es viel in den Gottesdiensten im Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland. Wenn Sie Angebote in Ihrer Nähe oder Online-Angebot suchen, nutzen Sie gerne die Terminsuche auf www.ekir.de unter dem Stichwort „Weltgebetstag“ und ggf. ihrem Heimatort. Dazu gibt es einen ökumenischen Gottesdienst mit bundesweiter Beteiligung, der am 5. März um 19 Uhr auf dem Fernsehsender Bibel TV und als Stream auf www.weltgebetstag.de  zu sehen sein wird.

Quelle: EKIR

Es muss Einiges ausfallen … aber Gemeinde findet statt

Was immer im Terminkalender des Gemeindebriefs steht – auch für die ersten beiden Wochen des Monats Februar gilt: Es muss ausfallen. Denn Kirchenkreis und Gemeinden in Duisburg und vielen anderen Orten folgen weiterhin den Verordnungen oder Empfehlungen, dass in der Zeit des Lockdowns soweit wie möglich auf Kontakte, Begegnungen und Veranstaltungen verzichtet werden soll. Wie es weitergeht, wissen wir nicht, aber Sie erhalten in unserem Newsletter rechtzeitig vorher einen Hinweis, ob Gottesdienste oder Gemeindegruppen wieder stattfinden können.

Doch darüber hinaus gibt es mancherlei Möglichkeiten für eigenes Engagement, eines davon verdient einen Eintrag in Ihrem persönlichen Kalender: Bundespräsident Steinmeier hat angeregt, als Zeichen der Solidarität mit den Coronaopfern immer freitagabends um 19.30 Uhr ein Licht ins Fenster zu stellen. Unser Superintendent Pfarrer Dr. Urban hat die evangelischen Gemeinden und ihre Mitglieder dazu aufgerufen, diesem Beispiel zu folgen. 

Im März/April soll auf Anregung von Herrn Schotsch, dem Öffentlichkeitsbeauftragten des Kirchenkreises, in den Tageszeitungen eine Artikelserie über die Glocken in den evangelischen Kirchengemeinden erscheinen. Dazu laden wir Sie ein, uns Informationen oder Erlebnisse rund um das Thema „Glocken“  mitzuteilen. Besonders angefragt wird dies zur Beecker Kirche als unserer zentralen Gottesdienststätte. Unsere Küsterin Sylvia Winkel freut sich auf Beiträge (Tel.-Nr.  0152 23985054). Trauen Sie sich! Der Artikel soll nicht nur nackte Daten und Fakten enthalten.

Und hier ein paar Büchertipps : 

Es gibt auch in diesem Jahr Bücher, die uns helfen können, Neues in der Bibel zu entdecken oder mit einer Andacht Impulse für unser geistliches Leben zu finden. Natürlich ersetzen sie nicht das Miteinander im Gottesdienst, aber als Tageskalender erinnern sie uns daran, wie wichtig unsere Verbindung mit Gott in Andacht und Gebet ist.   

Hier einige Vorschläge:

„Licht und Kraft“ – Losungskalender mit täglichen Andachten, herausgegeben von der Herrnhuter Brüdergemeine, Reiseausgabe 13,80€, Buchausgabe 14.80€

Dieser Losungskalender bietet die tägliche Losung mit Lehrtext und eine kurze Andacht, im Anschluss noch ein Gebet und Liedangabe und Bibelstelle zur täglichen Bibellese.

„Feste Burg“ – Andachtsbuch 11,00€

Dieses Buch bietet Bibeltextangaben zur täglichen Morgen- und Abend-Bibellese und die Losung mit einer Andacht.

„Mit der Bibel durch das Jahr“ – ökumenische Bibelauslegungen, 12,00€

Dieses Buch folgt dem Bibelleseplan der “Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen”, es werden für die tägliche Bibellese eine Bibelstelle angegeben mit einer Auslegung und kurzem Gebet.

Andacht: Wie lange noch?

Sharepic erstellt mit Palo

Liebe Leserin, lieber Leser,

nun ist schon ein Monat des neuen Jahres vergangen. Und Impfung hin, Impfung her, die Coronakrise dauert an. Immer wieder wurde das Ende des Lockdowns verschoben, aus triftigem Grund. Manch einer mag bereits die Tage ankreuzen, so wie Gefangene, die sich damit die Zeit ihrer Haft bis zur Freilassung veranschaulichen. Nur dass das Datum unserer Impfung nicht feststeht und auch nicht, wann keine Schutzverordnungen mehr nötig sind. Doch im Blick auf den eigenen Jahreskalender bleiben wichtige Termine mit Fragezeichen versehen: Werden der eigene und all die anderen Geburtstage normal gefeiert werden können? Kann man für dieses Jahr eine Urlaubsreise ins Ausland planen? Wann dürfen Restaurants und Läden wieder öffnen, wann wohl darf man wieder Veranstaltungen besuchen? Ungeduld macht sich breit und die Frage: „Wie lange noch?“

„Wie lange noch?“ – so haben schon die Psalmbeter Israels gefragt und geklagt, wenn sie von Krankheit, Unglück oder feindseligen Menschen bedrängt wurden, und von Gott eine Antwort darauf erbeten. Antworten Gottes auf solch persönliche Fragen sind in den Psalmen nicht überliefert, doch in vielen von ihnen erfolgt am Ende ein Umschwung: Da finden sich dann Worte des Danks, der Zuversicht und der getrosten Gewissheit, dass Gott alles wieder zurechtbringt. Damit sind solche Gebete der alttestamentlichen Frommen wie ein Vorbild oder eine Vorlage für das eigene persönliche Gebet. Im Gespräch mit Gott, aber auch oft mit anderen Menschen finden Leidende und an ihren Sorgen Verzweifelnde wieder neue Kraft. All das zeigt, wie es hilft, seinem Herzen Luft zu machen vor jemandem, der einen hört und versteht. Davon könnten Seelsorger oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telefonseelsorge viele Beispiele berichten. Aber auch Menschen, die einfach mal einem guten Freund, einer guten Freundin ihr Herz ausgeschüttet haben. Im offenen Gespräch, sei es im Gebet mit Gott, sei es mit einem Menschen, zu dem wir Vertrauen haben, können wir neuen Mut und neue Kraft schöpfen, auch dann, wenn wir im Kalender kein Datum eintragen können, ab wann denn wieder alles gut ist. Doch das Vertrauen, dass Gott bei uns ist auf all unseren Wegen und alles zu einem guten Ende führt, das kann und soll in uns wachsen und zu Gewissheit und Zuversicht werden. 

Was immer wir eintragen an geplanten oder vorgegebenen Terminen, was immer davon zustande kommt oder wegen Corona oder aus anderen Gründen doch ausfallen muss – es gibt neben unserem einen viel größeren und zuverlässigeren Kalender, der über alledem steht und Grund zum Trost gibt: Es ist der „Kalender“ Gottes, sein Plan für jeden einzelnen Menschen, der Schritt für Schritt unsern Weg durch die Zeit gestaltet und prägt. Was immer er uns auf unserem Lebensweg schickt an Freude oder Leid – am Ende steht das Ziel fest: Gottes Ewigkeit. 

In unserem Kalender enthält der Monatsspruch für Februar in Lukas 10, 20 folgenden Satz Jesu: „Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.“  Reservierte Platzkarten kennen wir, hier haben wir ein Bild dafür in anderen Worten. Irgendwann – das Datum kennt niemand – darf jeder seinen Platz im Himmel einnehmen. Und all die Kalendereinträge für die Zeit bis dahin spielen dann keine Rolle mehr, nur dies:

Jesus Christus ist bei uns auf unsern Wegen dorthin alle Tage bis an der Welt Ende.       Bleiben Sie behütet und  Gott befohlen!

Ihr Pfarrer Klaus Fleckner