Internet-Fastenaktion zum Thema menschliche Abgründe: Wut, Ekel, Scham, Neid, Eifersucht, Angst und Trauer

In diesem Jahr werden in Beeck keine Passionsandachten stattfinden. Wer dennoch über Mensch-Sein und Gott-Sein nachdenken möchte, kann das mit dem digitalen Angebot aus der Bonhoeffer-Gemeinde.

Jonathan Kohl ist seit knapp einem Jahr Vikar in der Evangelischen  Bonhoeffer Gemeinde Marxloh Obermarxloh. Er und Vikarin Dorothea Ugi aus der Gemeinde Bonn-Oberkassel laden Interessierte dazu ein, in der Fastenzeit an sieben Abenden in gemeinsamen Videokonferenzen auf Abgründe des menschlichen Daseins zu blicken und diesen Gefühlen Aufmerksamkeit zu schenken. Am Anfang geht es um Wut. 

Den Rahmen gibt die Fastenzeit vor: Sieben Wochen geht es nacheinander immer dienstags um 19 Uhr um die Gefühle Wut, Ekel, Scham, Neid, Eifersucht, Angst und Trauer. Interessierte, die sich vorab anmelden, erhalten jede Woche Anregungen zur Selbstreflexion und einen Text. Bei den wöchentlichen Zoomtreffen gibt es thematischen Input und die Möglichkeit zum Austausch in der Gruppe. Den Abschluss der sieben Wochen soll eine Osteraktion bilden.

Zum Auftakt am 16. Februar 2020 regen Dorothea Ugi und Jonathan Kohl in einer Mail vorab dazu an, sich selbst zu beobachten und einzuschätzen, in welchen Situationen Wut zu spüren ist, wie damit umgegangen wird und wer mag, skizziert einen persönlichen Wut-Lebenslauf mithilfe eines Zeitstrahls. „Berge und Täler auf dem Strahl können anzeigen, wie wichtig dieses Gefühl an den unterschiedlichen Stationen Ihres Lebens war“ schreiben die beiden. Wer bei dem Dienstagstreffen etwas von der persönlichen Auseinandersetzung zum Thema Wut teilen möchte, kann dies gerne tun. Das Nachdenken über die Fragen ist aber keine Voraussetzung zur Teilnahme, sondern einfach eine Anregung für die Teilnehmenden selbst.

Die Idee zu der Aktion entwickelte Vikarin Dorothea Ugi und Jonathan Kohl, der sie aus dem Predigerseminar kennt, fand sie so spannend, dass das Angebot ein gemeinsames geworden ist, und zwar für alle Menschen, die einen Internetzugang haben und neugierig auf die Fastenaktion über menschliche Abgründe geworden sind. 

Grundüberlegung für die Aktion war die Beobachtung, dass diese Gefühle, wenn sie im Inneren der Menschen toben, keinen Platz mehr für anderes lassen. „Weil sie unangenehm sind, versuchen wir diese Gefühle meistens schnell wieder loszuwerden. Wir versuchen sie unter Kontrolle zu bringen, damit sie keinen Schaden an uns selbst und anderen anrichten oder weil andere bloß nichts davon mitbekommen sollen. Den Schaden abhalten ist wichtig – einerseits. Andererseits ist es genauso wichtig, sie ernst zu nehmen und ihnen Gehör zu schenken. Weil sie uns wichtige Hinweise geben: Auf überschrittene Grenzen oder darauf, dass uns etwas fehlt.“

Nach dem Auftakt am 16. Februar zum Thema Wut geht es am 23. Februar um „Angeekelt!“, am 2. März um „Voller Scham!“, am 9. März „Neidisch!“, am 16. März um „Eifersüchtig!“, am 23. März um „Beängstigt!“ und am 30. März um „Traurig!“. 

Für die Treffen wünschen sich Vikarin Ugi und Vikar Kohl einen vertrauensvollen Rahmen, in dem der Umgang miteinander wertschätzend und unterstützend ist. Dafür hilft es, wenn sich eine feste Gruppe bildet. Besuche einzelner Termin sind aber auch möglich. 

Quelle: Evangelisch in Duisburg