Corona-Andacht: Geduld und Ausdauer gerade in schwerer Zeit

Von Thomas Cole – http://www.humanitiesweb.org/human.php?s=g&p=c&a=p&ID=2652[1] http://www.the-athenaeum.org/art/detail.php?ID=8567, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=182991

Wochenspruch für den ersten Sonntag in der Passionszeit (Sonntag Invokabit): Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. 1. Joh 3,8b

Über viele Jahrhunderte haben Christen an den Teufel geglaubt, weil er an vielen Stellen der Bibel erwähnt wird. Im modernen Denken aber gilt der Teufel als mythologische Figur und gehört nach heutiger Auffassung ins Reich der Legenden. Manche Christen halten dennoch an der Teufelsvorstellung fest, weil sie von der unsichtbaren Realität des Bösen überzeugt sind. 

Nun wird niemand bestreiten, dass es böse Gedanken, böse Worte und böse Taten gibt. Schon Jesus hat davon gesprochen, dass sie aus dem Inneren, dem Herzen des Menschen entspringen, und sie zeigen sich in Feindschaft, Hass, Gewalt und Unversöhnlichkeit.  So steht der Teufel als Begriff für die Realität des Bösen in der Welt. Aber es ist bedeutungsvoll, dass er keinen Platz im Glaubensbekenntnis gefunden hat. Man muss nicht an ihn „glauben“.

Als Christen glauben wir an den Sohn Gottes, seine heilende Macht der Liebe, die uns Menschen von dem Bösen erlösen will.  Was auch immer wir von der biblischen Gestalt des Teufels halten – er soll  keinen Platz in unserem Glauben einnehmen.  

Als Prediger des Reiches Gottes hat Jesus zur Umkehr von dem Bösen aufgerufen und Gottes grenzenlose Barmherzigkeit verkündet. Er hat sich Sündern zugewandt, um ihnen zu vergeben, und ihnen den Weg zu Glaube und Nächstenliebe gewiesen. Als Wundertäter und Arzt hat Jesus in der Vollmacht des Geistes Gottes auch körperliche und geistige Krankheiten geheilt. Letztere sah man damals als Zeichen dämonischer Besessenheit und Werk des Teufels an.  Und so hat er vielen Menschen geholfen, mit der frohen Botschaft des Evangeliums und Wundern und Zeichen in der Kraft des Geistes.

In der nun angebrochenen Passionszeit denken wir an Jesu besonderen Dienst an uns durch seinen Leidensweg zum Kreuz auf Golgatha. Es ist fester Bestandteil des christlichen Glaubens, dass er dies „uns zugut“ getan hat, in stellvertretender Übernahme menschlicher Schuld, und dass er sie durch seinen Kreuzestod ein für allemal gesühnt hat. „Tod wo ist dein Stachel, Hölle wo ist dein Sieg?“ hat der Apostel Paulus die Heilstat Gottes im Opfer Jesu kommentiert. „Er hat der Schlange den Kopf zertreten“ formulierten es andere Zeugen und meinen damit, dass die Werke des Teufels, die Macht von Sünde und Tod dadurch gebrochen wurden. 

Dieser Glaube an Gottes Liebe und die Erlösung durch Jesus Christus gibt Hoffnung und Mut, Geduld und Ausdauer gerade in schwerer Zeit. Er kann und soll uns auch durch die Corona-Zeit tragen. Ja, das Coronavirus ist „böse“, sagen uns Ärzte und Virologen, und meinen damit, dass es sehr gefährlich sei. Aber anders als die Gläubigen früherer Zeiten es sahen, ist Krankheit weder ein Werk des Teufels noch eine Strafe Gottes. 

Darum sollen wir inmitten aller Sorge auf Gottes Hilfe und Bewahrung vertrauen. Er gibt uns Kraft und Hoffnung für jeden neuen Tag. Schauen wir auf Gott, der aus der Not erretten kann, und auf Jesus Christus, der seinen Leidensweg bis ans Ende gegangen ist. Am Ende siegen die Hoffnung und das Vertrauen. Und das bedeutet, mit Dietrich Bonhoeffers Worten in EG 652:

 „Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

Ihre Pfarrer Rüdiger Klemm und Klaus Fleckner