Corona-Andacht: Das menschliche Leben in Gänze angenommen

Jesu Einzug in Jerusalem – Pietro Lorenzetti, 1320

Wochenspruch: Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele (Matth 10, 28).

Liebe Leserin, lieber Leser,                                                        21. März 2021

am kommenden Sonntag beginnt mit Palmsonntag die Karwoche. Der Jubel der Menschen beim Einzug Jesu in Jerusalem steht in größtmöglichem Gegensatz zu seinem Leidensweg, der ihn ans Kreuz auf Golgatha führt. Es ist nur ein kleiner Schritt vom „Hosianna. Gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn“ zum Geschrei der Menge vor Pontius Pilatus „Kreuzige ihn!“.  

Jesus hat das kommen sehen. Während seine Jünger auf dem Weg nach Jerusalem noch darum streiten, wer von ihnen im Reich des kommenden Königs von Israel die besten Plätze neben Jesus erhalten soll, macht er ihnen klar, dass daraus nichts wird. Er bereitet sie auf seinen baldigen Tod vor und nennt ihnen den Grund dafür: Sein Leben soll als „Lösegeld für viele“ dienen. Damit deutet er an, dass er durch seinen Dienst, sein Sterben am Kreuz, Erlösung von Sünde und Tod bewirken wird.

Daraufhin, so können wir es uns lebhaft vorstellen, gab es unter seinen Jüngern Widerspruch, Enttäuschung, Ernüchterung und Angst. Wie kann einer sehenden Auges in den Tod gehen? fragten nicht nur Jesu Anhänger damals – diese Frage begleitet die Geschichte der Kirche bis heute. Jesu Tod am Kreuz im Auftrag Gottes war und ist für viele Ärgernis und Stein des Anstoßes. Und doch ist dies zentraler Bestandteil des christlichen Glaubens. Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu, ist nicht ohne Karfreitag zu haben.

Die Botschaft daraus aber bedeutet Trost für alle, die in dunkler Zeit leben und leiden. Jesus, Sohn Gottes und Menschensohn, hat das menschliche Leben in seiner Gänze angenommen, mitsamt dem Leiden. Er lässt uns in schweren Stunden nicht allein, sondern begleitet uns und führt uns weiter auf unserem Weg, so dass wir mit dem Beter des 23. Psalms gewiss sein dürfen: „Und ob ich auch wanderte im finsteren Tal, du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich“. Jesus als der gute Hirte lässt uns nicht im Stich.

Das gilt auch und gerade in Corona-Zeiten, in denen Angst und Sorge groß sind und Hoffnungen auf baldige Impfung durch Negativ-Schlagzeilen immer wieder enttäuscht werden. In alledem gilt es, das Vertrauen und die Hoffnung auf Gottes Beistand festzuhalten und zu bitten:

„Bewahre uns Gott, behüte uns Gott, sei mit uns in allem Leiden. Voll Wärme und Licht im Angesicht, sei nahe schweren Zeiten“.                       Bleiben Sie behütet!  Ihr Klaus Fleckner

Corona-Andacht: Gott will, dass wir als Christen ein erfülltes Leben führen

Von Thomas Schoch – photo taken by Thomas Schoch, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=564257

Wochenspruch: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. Luk 9, 62

Liebe Leserinnen und Leser!

Immer wieder im Leben gibt es Zeiten, in denen wir uns entscheiden müssen. Je nachdem, wie wichtig eine solche Entscheidung ist, ist es normal, sich dafür Bedenkzeit zu nehmen. Bei der Berufs- oder der Partnerwahl etwa gibt es das aus gutem Grund, denn längst nicht jeder ist sich sofort sicher, was für ihn nun richtig ist.

Allerdings ist in solchen oder anderen Situationen die Gelegenheit zur Entscheidung nicht unbegrenzt. Wer zu lange hin und her überlegt, dem kann es passieren, dass seine Chance plötzlich wieder vorüber ist. Die Firma nimmt einen anderen Bewerber, die Freundin, die zu lange auf einen Antrag warten muss, sucht sich plötzlich einen anderen. Dazu gibt es das Sprichwort: „Man soll das Eisen schmieden, solange es heiß ist“.

Jesus hat gezielt Menschen in seine Nachfolge gerufen und viele haben sich schnell entschieden. Andere wollten erstmal noch wichtige Dinge zu Hause erledigen. Mit seinem Satz hat Jesus potentielle Anhänger aufgerufen, nicht lange zu zögern, sondern jetzt die Gelegenheit zu nutzen, mit ihm zu gehen. Das Vorbild dafür war er selbst. In der kurzen Zeit seines Wirkens hat er Stunde für Stunde, Tag für Tag, Woche für Woche getan, was er Gottes Auftrag für sich erkannt hatte, das Wort Gottes zu verkündigen, Sünder zu begnadigen, Menschen zur Arbeit in Gottes Weinberg zu berufen. So hat er die ihm gewährte Zeit voll ausgeschöpft.

Der Weg des Glaubens ist voll von Aufgaben und Chancen. Jede und jeder findet auf seinem Weg Möglichkeiten, seinen Glauben zu leben – im Gebet, im Zusammensein mit anderen, in der tätigen Nächstenliebe. Auch in Coronazeiten gibt es das, sei es, dass wir bewusst Verbindung pflegen zu anderen, an die wir sonst nur denken, und sie mal anrufen, besonders Menschen, die einsam sind, sei es, dass wir Gottes Nähe in der Stille suchen – eine Chance gerade in Zeiten, in denen der Alltagsbetrieb so reduziert ist. Vielleicht überprüfen wir unsere bisherige Lebensweise und entdecken dann ganz neue Möglichkeiten für die Zukunft, wenn sich alles wieder normalisiert. Auch in Coronazeiten gilt: Gott will, dass wir als Christen ein erfülltes Leben führen, in Verbindung mit ihm und den Menschen, die er uns auf unserm Weg begegnen lässt.  

Gott schütze Sie!                       Herzliche Grüße Ihr Pfarrer Klaus Fleckner

Corona-Andacht: Geduld und Ausdauer gerade in schwerer Zeit

Von Thomas Cole – http://www.humanitiesweb.org/human.php?s=g&p=c&a=p&ID=2652[1] http://www.the-athenaeum.org/art/detail.php?ID=8567, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=182991

Wochenspruch für den ersten Sonntag in der Passionszeit (Sonntag Invokabit): Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. 1. Joh 3,8b

Über viele Jahrhunderte haben Christen an den Teufel geglaubt, weil er an vielen Stellen der Bibel erwähnt wird. Im modernen Denken aber gilt der Teufel als mythologische Figur und gehört nach heutiger Auffassung ins Reich der Legenden. Manche Christen halten dennoch an der Teufelsvorstellung fest, weil sie von der unsichtbaren Realität des Bösen überzeugt sind. 

Nun wird niemand bestreiten, dass es böse Gedanken, böse Worte und böse Taten gibt. Schon Jesus hat davon gesprochen, dass sie aus dem Inneren, dem Herzen des Menschen entspringen, und sie zeigen sich in Feindschaft, Hass, Gewalt und Unversöhnlichkeit.  So steht der Teufel als Begriff für die Realität des Bösen in der Welt. Aber es ist bedeutungsvoll, dass er keinen Platz im Glaubensbekenntnis gefunden hat. Man muss nicht an ihn „glauben“.

Als Christen glauben wir an den Sohn Gottes, seine heilende Macht der Liebe, die uns Menschen von dem Bösen erlösen will.  Was auch immer wir von der biblischen Gestalt des Teufels halten – er soll  keinen Platz in unserem Glauben einnehmen.  

Als Prediger des Reiches Gottes hat Jesus zur Umkehr von dem Bösen aufgerufen und Gottes grenzenlose Barmherzigkeit verkündet. Er hat sich Sündern zugewandt, um ihnen zu vergeben, und ihnen den Weg zu Glaube und Nächstenliebe gewiesen. Als Wundertäter und Arzt hat Jesus in der Vollmacht des Geistes Gottes auch körperliche und geistige Krankheiten geheilt. Letztere sah man damals als Zeichen dämonischer Besessenheit und Werk des Teufels an.  Und so hat er vielen Menschen geholfen, mit der frohen Botschaft des Evangeliums und Wundern und Zeichen in der Kraft des Geistes.

In der nun angebrochenen Passionszeit denken wir an Jesu besonderen Dienst an uns durch seinen Leidensweg zum Kreuz auf Golgatha. Es ist fester Bestandteil des christlichen Glaubens, dass er dies „uns zugut“ getan hat, in stellvertretender Übernahme menschlicher Schuld, und dass er sie durch seinen Kreuzestod ein für allemal gesühnt hat. „Tod wo ist dein Stachel, Hölle wo ist dein Sieg?“ hat der Apostel Paulus die Heilstat Gottes im Opfer Jesu kommentiert. „Er hat der Schlange den Kopf zertreten“ formulierten es andere Zeugen und meinen damit, dass die Werke des Teufels, die Macht von Sünde und Tod dadurch gebrochen wurden. 

Dieser Glaube an Gottes Liebe und die Erlösung durch Jesus Christus gibt Hoffnung und Mut, Geduld und Ausdauer gerade in schwerer Zeit. Er kann und soll uns auch durch die Corona-Zeit tragen. Ja, das Coronavirus ist „böse“, sagen uns Ärzte und Virologen, und meinen damit, dass es sehr gefährlich sei. Aber anders als die Gläubigen früherer Zeiten es sahen, ist Krankheit weder ein Werk des Teufels noch eine Strafe Gottes. 

Darum sollen wir inmitten aller Sorge auf Gottes Hilfe und Bewahrung vertrauen. Er gibt uns Kraft und Hoffnung für jeden neuen Tag. Schauen wir auf Gott, der aus der Not erretten kann, und auf Jesus Christus, der seinen Leidensweg bis ans Ende gegangen ist. Am Ende siegen die Hoffnung und das Vertrauen. Und das bedeutet, mit Dietrich Bonhoeffers Worten in EG 652:

 „Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

Ihre Pfarrer Rüdiger Klemm und Klaus Fleckner

Andachten für jeden Tag: Nicht nur für Erwachsene

Andachtsangebote für jeden Tag sind online en mass vorhanden. Allerdings nicht unbedingt für Kinder. Josephine Teske, Pastorin in der Nordkirche, hat ein neues Angebot erstellt, das nicht nur tägliche Andachten für Erwachsene, sondern auch für Kinder bereitstellt.

Teske selber sagt dazu: <<In den letzten Wochen habe ich gemerkt, wie viel Kraft es mir gibt zusammen mit Euch auf meinem Instagram-Kanal Andacht zu feiern. Gemeinsam füreinander und miteinander zu beten. Auf dieser Seite stelle ich für Dich jeden Tag eine Andacht bereit. Dabei gibt es einen Wochentext und jeden Tag einen neuen Textimpuls.

Du kannst morgens, mittags und abends mit diesen Texten eine Andacht halten. Klick dafür einfach auf den Link unter diesem Text. Die Texte der Andacht passen sich entsprechend der Uhrzeit an. So brauchst Du Dir nur einen Link zu merken.

Du kannst den Andachten genauso folgen, wie du sie vorfindest. Kannst den Bibeltext selbst lesen. Oder ihn dir von mir vorlesen lassen. Du kannst meine Gebete sprechen, oder deine eigenen Worte finden. Es geht in dieser Zeit einzig um dich und Gott. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Ich biete dir nur eine mögliche Anleitung. Je nach Tageszeit variiert diese.>>

Die Andachten finden sich auf Seligkeitsdinge.de.

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Internet-Fastenaktion zum Thema menschliche Abgründe: Wut, Ekel, Scham, Neid, Eifersucht, Angst und Trauer

In diesem Jahr werden in Beeck keine Passionsandachten stattfinden. Wer dennoch über Mensch-Sein und Gott-Sein nachdenken möchte, kann das mit dem digitalen Angebot aus der Bonhoeffer-Gemeinde.

Jonathan Kohl ist seit knapp einem Jahr Vikar in der Evangelischen  Bonhoeffer Gemeinde Marxloh Obermarxloh. Er und Vikarin Dorothea Ugi aus der Gemeinde Bonn-Oberkassel laden Interessierte dazu ein, in der Fastenzeit an sieben Abenden in gemeinsamen Videokonferenzen auf Abgründe des menschlichen Daseins zu blicken und diesen Gefühlen Aufmerksamkeit zu schenken. Am Anfang geht es um Wut. 

Den Rahmen gibt die Fastenzeit vor: Sieben Wochen geht es nacheinander immer dienstags um 19 Uhr um die Gefühle Wut, Ekel, Scham, Neid, Eifersucht, Angst und Trauer. Interessierte, die sich vorab anmelden, erhalten jede Woche Anregungen zur Selbstreflexion und einen Text. Bei den wöchentlichen Zoomtreffen gibt es thematischen Input und die Möglichkeit zum Austausch in der Gruppe. Den Abschluss der sieben Wochen soll eine Osteraktion bilden.

Zum Auftakt am 16. Februar 2020 regen Dorothea Ugi und Jonathan Kohl in einer Mail vorab dazu an, sich selbst zu beobachten und einzuschätzen, in welchen Situationen Wut zu spüren ist, wie damit umgegangen wird und wer mag, skizziert einen persönlichen Wut-Lebenslauf mithilfe eines Zeitstrahls. „Berge und Täler auf dem Strahl können anzeigen, wie wichtig dieses Gefühl an den unterschiedlichen Stationen Ihres Lebens war“ schreiben die beiden. Wer bei dem Dienstagstreffen etwas von der persönlichen Auseinandersetzung zum Thema Wut teilen möchte, kann dies gerne tun. Das Nachdenken über die Fragen ist aber keine Voraussetzung zur Teilnahme, sondern einfach eine Anregung für die Teilnehmenden selbst.

Die Idee zu der Aktion entwickelte Vikarin Dorothea Ugi und Jonathan Kohl, der sie aus dem Predigerseminar kennt, fand sie so spannend, dass das Angebot ein gemeinsames geworden ist, und zwar für alle Menschen, die einen Internetzugang haben und neugierig auf die Fastenaktion über menschliche Abgründe geworden sind. 

Grundüberlegung für die Aktion war die Beobachtung, dass diese Gefühle, wenn sie im Inneren der Menschen toben, keinen Platz mehr für anderes lassen. „Weil sie unangenehm sind, versuchen wir diese Gefühle meistens schnell wieder loszuwerden. Wir versuchen sie unter Kontrolle zu bringen, damit sie keinen Schaden an uns selbst und anderen anrichten oder weil andere bloß nichts davon mitbekommen sollen. Den Schaden abhalten ist wichtig – einerseits. Andererseits ist es genauso wichtig, sie ernst zu nehmen und ihnen Gehör zu schenken. Weil sie uns wichtige Hinweise geben: Auf überschrittene Grenzen oder darauf, dass uns etwas fehlt.“

Nach dem Auftakt am 16. Februar zum Thema Wut geht es am 23. Februar um „Angeekelt!“, am 2. März um „Voller Scham!“, am 9. März „Neidisch!“, am 16. März um „Eifersüchtig!“, am 23. März um „Beängstigt!“ und am 30. März um „Traurig!“. 

Für die Treffen wünschen sich Vikarin Ugi und Vikar Kohl einen vertrauensvollen Rahmen, in dem der Umgang miteinander wertschätzend und unterstützend ist. Dafür hilft es, wenn sich eine feste Gruppe bildet. Besuche einzelner Termin sind aber auch möglich. 

Quelle: Evangelisch in Duisburg

Andacht: Wie lange noch?

Sharepic erstellt mit Palo

Liebe Leserin, lieber Leser,

nun ist schon ein Monat des neuen Jahres vergangen. Und Impfung hin, Impfung her, die Coronakrise dauert an. Immer wieder wurde das Ende des Lockdowns verschoben, aus triftigem Grund. Manch einer mag bereits die Tage ankreuzen, so wie Gefangene, die sich damit die Zeit ihrer Haft bis zur Freilassung veranschaulichen. Nur dass das Datum unserer Impfung nicht feststeht und auch nicht, wann keine Schutzverordnungen mehr nötig sind. Doch im Blick auf den eigenen Jahreskalender bleiben wichtige Termine mit Fragezeichen versehen: Werden der eigene und all die anderen Geburtstage normal gefeiert werden können? Kann man für dieses Jahr eine Urlaubsreise ins Ausland planen? Wann dürfen Restaurants und Läden wieder öffnen, wann wohl darf man wieder Veranstaltungen besuchen? Ungeduld macht sich breit und die Frage: „Wie lange noch?“

„Wie lange noch?“ – so haben schon die Psalmbeter Israels gefragt und geklagt, wenn sie von Krankheit, Unglück oder feindseligen Menschen bedrängt wurden, und von Gott eine Antwort darauf erbeten. Antworten Gottes auf solch persönliche Fragen sind in den Psalmen nicht überliefert, doch in vielen von ihnen erfolgt am Ende ein Umschwung: Da finden sich dann Worte des Danks, der Zuversicht und der getrosten Gewissheit, dass Gott alles wieder zurechtbringt. Damit sind solche Gebete der alttestamentlichen Frommen wie ein Vorbild oder eine Vorlage für das eigene persönliche Gebet. Im Gespräch mit Gott, aber auch oft mit anderen Menschen finden Leidende und an ihren Sorgen Verzweifelnde wieder neue Kraft. All das zeigt, wie es hilft, seinem Herzen Luft zu machen vor jemandem, der einen hört und versteht. Davon könnten Seelsorger oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telefonseelsorge viele Beispiele berichten. Aber auch Menschen, die einfach mal einem guten Freund, einer guten Freundin ihr Herz ausgeschüttet haben. Im offenen Gespräch, sei es im Gebet mit Gott, sei es mit einem Menschen, zu dem wir Vertrauen haben, können wir neuen Mut und neue Kraft schöpfen, auch dann, wenn wir im Kalender kein Datum eintragen können, ab wann denn wieder alles gut ist. Doch das Vertrauen, dass Gott bei uns ist auf all unseren Wegen und alles zu einem guten Ende führt, das kann und soll in uns wachsen und zu Gewissheit und Zuversicht werden. 

Was immer wir eintragen an geplanten oder vorgegebenen Terminen, was immer davon zustande kommt oder wegen Corona oder aus anderen Gründen doch ausfallen muss – es gibt neben unserem einen viel größeren und zuverlässigeren Kalender, der über alledem steht und Grund zum Trost gibt: Es ist der „Kalender“ Gottes, sein Plan für jeden einzelnen Menschen, der Schritt für Schritt unsern Weg durch die Zeit gestaltet und prägt. Was immer er uns auf unserem Lebensweg schickt an Freude oder Leid – am Ende steht das Ziel fest: Gottes Ewigkeit. 

In unserem Kalender enthält der Monatsspruch für Februar in Lukas 10, 20 folgenden Satz Jesu: „Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.“  Reservierte Platzkarten kennen wir, hier haben wir ein Bild dafür in anderen Worten. Irgendwann – das Datum kennt niemand – darf jeder seinen Platz im Himmel einnehmen. Und all die Kalendereinträge für die Zeit bis dahin spielen dann keine Rolle mehr, nur dies:

Jesus Christus ist bei uns auf unsern Wegen dorthin alle Tage bis an der Welt Ende.       Bleiben Sie behütet und  Gott befohlen!

Ihr Pfarrer Klaus Fleckner

Andacht zur Jahreslosung: Werdet barmherzig!

Jahreslosung 2021: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“ (Luk 636)

Gefühlt noch am Anfang des neuen Jahres (die coronabedingte Verlangsamung des Lebens wirkt sich schon auf mein Zeitempfinden aus) schaue ich auf die Jahreslosung dieses Jahres 2021 und überlege, was mir mit ihr mit auf den Weg durch dieses Jahr gegeben wird. Sie ist ja tatsächlich eine Aufforderung, einen Weg, einen bestimmten Weg einzuschlagen.

Das erste Wort kann nämlich auch mit „Werdet“ übersetzt werden. Werdet barmherzig! Wenn ich es jetzt noch nicht bin, traut der Bibeltext mir jedenfalls zu, in Zukunft barmherzig zu werden. Um es zu werden, soll ich mich in Bewegung setzen, mich bewegen lassen. Ich soll mich dazu bewegen lassen, barmherzig zu werden zu meiner Umgebung, zu den Menschen um mich herum, von denen viele wegen dem stark eingeschränkten sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben Spannungen, Konflikten und Ängsten ausgesetzt sind; barmherzig zu den Politikerinnen und Verwaltern, die unter gewaltigem Druck versuchen müssen, mit zum Teil widersprüchlichen Kommentaren, Argumenten und Perspektiven fertig zu werden und zu-gleich funktionierende Netzwerke einer gerechten Existenzhilfe und annehmbare Impf-strategien aufzubauen; barmherzig auch zu mir selbst, die ich müde wahrnehme wie die Welt um mich zusammenzieht und auch meine eigene kleine Welt sich verschließt.

Werdet barmherzig! Gerade jetzt ist eine Haltung gefragt, die sich auf Mitmenschen einlässt, die versucht, sorgsam mit ihnen umzugehen, die Respekt und Würdigung anstrebt. Jesus macht keinen Hehl daraus, dass diese zu übende Barmherzigkeit ausnahmslos allen Menschen gilt. Die Jahreslosung schließt wie ein Resümee den Abschnitt, in dem von Jesu Gebot der Feindesliebe, vom Kern seines Evangeliums, die Rede ist, davon, jedem zu geben, der dich bittet, davon, Gutes zu tun, und davon, zu verleihen, „ohne etwas wieder zu erhoffen!“ „Werdet barmherzig!“

Ich spüre, dass da bei mir noch Luft nach oben ist. Warum sollte ich aber diesen Weg einschlagen, den Weg der Barmherzigkeit? Die Jahreslosung gibt im Grunde ein Glaubensbekenntnis als Antwort. Wenn ich glaube, dass Gott barmherzig ist, dann liegt es nahe, es ihm gleich zu tun. Das klingt vielleicht vermessen, aber auch der Apostel Paulus ruft ohne Umschweife dazu auf: „Seid (kann auch hier wieder als „werdet“ gelesen werden) nun Nachahmer Gottes als geliebte Kinder!“ (Eph 51). Wenn ich glaube, dass Gott barmherzig ist, er Sünden vergibt, er gütig ist auch gegen Undankbaren und Bösen (Luk 635), allen das Leben schenkt, dass seine Barmherzigkeit auchseiner Schöpfung innewohnt und sie instand hält, dann – so die Jahreslosung – lass diesen Glauben auch in deinem Handeln aufscheinen. Dieses Glaubensbekenntnis des barmherzigen Gottes steht gegen alle anderen Glaubensbekenntnisse unserer Welt, die Menschen ihrem Handeln zugrunde legen: Leistung, Wachstum, Überlegenheit, Stärke, Reichtum …

Die Jahreslosung enthält also weniger ein Gebot, dem ich mir vielleicht widerwillig zu fügen hätte, sondern viel mehr die Ermunterung, genau das zu tun, was ich glaube, das für das Leben wichtig ist, dass „wie wir wollen, dass uns die Menschen tun sollen, wir ihnen ebenso tun.“ (Luk 631). Oder, wie Jesus es an anderer Stelle sagt: „Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.“ (Matth 57)

Pfarrer i.R. Tijmen Aukes

Komme, was wolle – Gott ist und bleibt bei uns auf dem Weg

Bild von Myriams-Fotos auf Pixabay

Liebe Leserin, lieber Leser,

mit Hoffen und Bangen, Erwartungen und Befürchtungen hat das Jahr 2021 begonnen. Werden wir die Coronakrise in den Griff bekommen und wird die Ausbreitung des Virus gestoppt werden? Werden wir rechtzeitig geimpft werden? Wird unsere Wirtschaft die Belastungen tragen können?  Werden wir gesund bleiben?

Die Antwort darauf – wer kann sie geben? Mut machende Voraussagen der Politiker? Die haben sich schon öfter geirrt. Ermahnungen und Prophezeiungen der Virologen? „Wenn ihr euch streng an die Regeln haltet, wird es gelingen und das Schlimmste bald vorbei sein“. Doch längst nicht alle sind so vorsichtig, wie es gefordert wird. 

Das alte Jahr ist vergangen, aber nicht alle haben das miterleben können. Wir beklagen die immer noch wachsende Zahl der Corona-Opfer. Wieviel Trauer und Schmerz, wieviel Enttäuschung und Tragik sich hinter den Zahlen verbirgt, vermögen wir uns kaum vorzustellen. Wenn dieses irdische Leben schon alles gewesen sein soll, dann haben viele Mitmenschen mit ihrem Leben alles verloren. Die Impfungen kommen für sie zu spät. 

Wir gehen durch harte Zeiten. Und viele, die es bisher immer wieder erfolgreich verdrängt haben, erkennen in dieser Zeit, wie zerbrechlich und vergänglich ein Menschenleben ist.

Wohl uns, wenn wir daraus lernen. Wir brauchen eine Hoffnung, die stärker ist als der Tod. Wir brauchen eine Gewissheit, die auch dann Trost gibt, wenn wir, menschlich gesprochen, untröstlich sind. Wir brauchen einen Halt, der uns Kraft und Mut gibt, in die ungewisse Zukunft hineinzugehen, statt gebannt auf kommendes Unheil zu starren wie das Kaninchen auf die Schlange. 

Gott selbst hat uns diese Hoffnung ins Herz gelegt. Seine Liebe, seine Zuwendung, seine Verheißung stehen in Kraft und sind gültig über das irdische Leben hinaus. Komme, was wolle – Gott ist und bleibt bei uns auf dem Weg. Und er verspricht uns, uns auf dem Weg zu begleiten und da zu sein bis ans Ende, wenn unser Lauf vollendet und unser Weg die Pforten der Ewigkeit erreicht. Hier liegt aller Menschen Ziel, hier wird alles verwandelt und Trauer und Schmerz werden dort für immer überwunden sein. 

Diese Hoffnung festzuhalten, kann uns die Kraft und den Mut geben, die wir brauchen. Der Glaube kann durch dunkle Täler tragen und den Blick für das Licht am Ende des Tunnels öffnen. Er kann uns frei machen, uns ganz auf die Aufgaben der Gegenwart einzulassen. 

Die Jahreslosung für 2021 bringt das auf den Punkt: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“  Ein Herz, das im Glauben und in der Hoffnung gegründet ist, dreht sich nicht mehr nur um die eigenen Sorgen, sondern es kann sich für andere öffnen. Wir können uns anderen zuwenden, die Hilfe brauchen. Wir können Trost geben, wenn wir selbst getröstet worden sind. Wir können Hoffnung machen, wenn wir selbst Hoffnung haben. Wir können barmherzig mit den Fehlern und Schwächen anderer umgehen, wenn wir selbst solche Barmherzigkeit erfahren haben und darauf vertrauen: Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes. Denn der barmherzige Gott ist in Jesus Christus bei uns alle Tage bis an der Welt Ende.  In diesem Sinne: Bleiben Sie behütet und  Gott befohlen!

Regionalgottesdienst im Februar fällt aus

Stellvertreter für Ausfall
“Anzeigentafel-Ausfall Düsseldorfer HBF” by Patrick Hempel is licensed under CC BY-SA 2.0

Angesichts der aktuellen Verlängerung des Lockdowns entschieden die Pfarrer der Region Nord, dass der geplante Regionalgottesdienst im Februar ausfallen wird. Es wird auch kein Online-Gottesdienst für diesen Termin geben. Stattdessen werden, falls es bis dahin möglich ist, die Gottesdienste vor Ort in den Gemeinden gefeiert.

Onlinegottesdienste in Wanheim, Wanheimerort und Trinitatis

Drei evangelische Kirchengemeinden laden zu gemeinsamen Onlinegottesdiensten ein

Auch in den evangelischen Kirchengemeinden Wanheim, Wanheimerort und Trinitatis wird es bis zum geplanten Ende des Lockdowns keine Gottesdienste vor Ort geben. Die drei Gemeinden laden aber alle Menschen zur Feier gemeinsamer Online-Gottesdienste zu Silvester und zu allen Sonntagen bis zum 10. Januar im Internet ein. 

Zu Silvester, 31. Dezember 2020 gibt es gleich zwei Gottesdienste, einen sogar im Livestream: Direkt übertragen wird ein Gottesdienst um 17 Uhr aus dem Wanheimerorter Gemeindehaus am Vogelsangplatz, in dem Pfarrer Jürgen Muthmann predigt. Um 18 Uhr ist ein Blick in die Wedauer Kirche am See möglich, denn dann ist der Gottesdienst mit Pfarrerin Sara Randow zu sehen. Am Sonntag, 3. Januar 2021 ist ab 10 Uhr ein Online-Gottesdienste aus der Wanheimer Kirche zu sehen, in dem Pfarrer Rolf Seeger predigt. Am 10. Januar hingegen kommt der gemeinsame Online-Gottesdienst der drei Gemeinden um 10 Uhr für die Gemeinden Wanheimerort, Wanheim und Trinitatis ab 10 Uhr aus der Buchholzer Jesus-Christus-Kirche; es predigt Pfarrer Björn Hensel. 

Die erforderlichen Links sind rechtzeitig zu den jeweiligen Gottesdiensten auf den Internetseiten der Gemeinden zu finden:  www.wanheimerort.ekir.dewww.gemeinde-wanheim.de und www.trinitatis-duisburg.de.

Quelle: EKIR